Mit der Drohne auf dem höchsten Gletscher Tirols

Im Zuge des Einsatzes weiterer neuer, innovativer Mess- und Auswerteverfahren erfolgte im vergangenen Sommer die Befliegung des Hinteren Brunnenkogelferners in unmittelbarer Nachbarschaft der Wildspitze (mit 3.778 m Tirols höchster Berg) mit einer Drohne zur Erstellung von Eisstärkenmodellen.

Im Juli 2015 war das Team von messpunktplus im hinteren Pitztal in Tirol, um dort den Gletscher am Hinteren Brunnenkogel mit einer Drohne zu befliegen.

Bereits in 2012 begleitete messpunktplus den Bau der neuen Wildspitzbahn auf dem hinteren Brunnenkogel mit dem „Café 3.440“. Die Gipfelbaustelle war damals die höchste Baustelle Europas und war eine Herausforderung an Entwurf, Konstruktion und vor allem an die Menschen, die hier arbeiteten.

Bei der Aufgabenstellung, einen Gletscher in einer so großen Höhe mit Hilfe eines unbemannten Luftfahrtsystems (UAV), im Volksmund auch Drohne genannt, zu vermessen, ergaben sich im Vorfeld schon vielfältige Fragen. Es gab seitens der Hersteller keinerlei Angaben zum Flugverhalten oder Flugdauer einer Drohne in dieser Höhe. Auch andere Faktoren und Einstellwerte für Flüge in der dünnen Luft waren vollkommen unbekannt.

Weiterhin mussten die rechtlichen Voraussetzungen und Genehmigungen geklärt werden, um mit einem UAV in Österreich fliegen zu dürfen. Der Antrag bei der zuständigen Luftfahrtbehörde hatte eine Bearbeitungszeit von 6 Monaten. Dann erhielt die Drohne ihr eigenes Kennzeichen und war für den Auftrag zugelassen! Neben der eigentlichen Aufgabe, der Oberflächenvermessung des Gletschers zur Erstellung eines Digitalen Geländemodelles, wollten wir auch Videos von der neuen Wildspitzbahn aufnehmen.

Hierfür wurde die Drohne mit einer Videokamera (Auflösung in FullHD) ausgestattet.

Das Flugverhalten erwies sich als vollkommen unproblematisch, so dass die Videoaufnahmen der Talstation bereits nach 2 Flügen erledigt waren. Optimistisch ging es dann mit der Wildspitzbahn weiter zur Bergstation auf eine Höhe von 3.440m. Dort waren die Platzverhältnisse deutlich eingeschränkter. Zum Aufsteigen und Landen standen nur wenige Quadratmeter zur Verfügung. Und auch einige Sensoren versagten plötzlich Ihren Dienst. Der niedrige Luftdruck von 730 hP war für den Höhenmesser der Drohne zu wenig. Nach etwa 2 Stunden Umprogrammierung konnten aber die Flüge im „manuellen Modus“ doch stattfinden.

Gesteuert von unserem Kollegen Dipl. Ing. Thomas Reusch als erfahrenem Piloten und Fluglehrer konnte der Oktokopter atemberaubende Aufnahmen in über 3.400 Metern Höhe liefern. Als Kameramann fungierte Florian Müller (siehe Filmausschnitt unter www.messpunktplus.de).

Die aufgenommenen Bilder entschädigten dann auch für die aufregenden Flugminuten in der extremen Höhe. Die verschiedenen Perspektiven der Befliegung verdeutlichen nochmals diesen Bauplatz in Extremlage mit dem spektakulären Standort der Bergstation und der frei schwebenden Terrasse des Café 3.440 m über dem Abgrund. Einblicke, die sich für den normalen Besucher durch die exponierten Lage auf der Felsspitze nie ergeben.

Die Besucher an diesem Tag waren sehr interessiert am Drehort und der Drohne selbst und konnten fasziniert die Aufnahmen auf einem kleinen Monitor mitverfolgen.

Die Aufnahmen zur Erstellung der Punktwolke erfolgten mit einer speziellen Kamera und einer Auflösung von 36 MP. Die Flugroute wurde vor Ort von Thomas Reusch programmiert und mit W-LAN an die Drohne übermittelt. Dank der guten GPS-Werte waren die Abweichungen des Fluges gering und damit die Überlappung der Bilder mit 80% mehr als ausreichend.

Ein abschließendes Fazit des Einsatzes am Hinteren Brunnenkogelferner war schnell gezogen. Das Wetter hatte mitgespielt und alle Arbeiten konnten mit guten Ergebnissen zur Zufriedenstellung der Betreiber, als auch des Teams von messpunktplus durchgeführt werden.

Das Spektrum der Erfahrungen bei Vermessungsaufgaben mit neuesten Technologien in großen Höhen konnten wir deutlich erweitern und freuen uns schon jetzt auf die nächsten spannenden Aufgaben.

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